Das RKI und Adam Riese


Auf den Deckblättern des täglichen Lagerberichts vom 8. und 9. Nov. wurde eine revolutionäre mathematische Erkenntnis verkündet: 429.600 - 419.300 = 10.200! Nach dem Willen der Kanzlerin müssen wir dem Robert-Koch-Institut blind glauben und die 500 Jahre alten Erkenntnisse von Adam Riese zum System der arabischen Zahlen können nicht stimmen.
 
Endlich hat das RKI auf die Kritik reagiert und seine Panik-Berichte etwas entschärft. Seit dem 11.11.20 (erst am Morgen des 12.11. veröffentlicht) werden die Veränderungen zum Vortag in der ersten Zeile dargestellt und die kumulierten Werte in Klammern angefügt. Seine Rechenkünste haben sich aber noch nicht verbessert, was folgendes Beispiel aus dem Bericht vom 11.11. zeigt:

weitere Beispiele:

 
Wann lernt das RKI endlich die vier Grundrechenarten?
564.500 - 530.200 = 34.300, nicht 16.400
502.300 - 493.200 =   9.100, nicht   9.200             515.200 - 502.300 = 12.900, nicht 12.800
441.200 - 429.600 = 11.600, nicht 11.700             429.600 - 419.300 = 10.300, nicht 10.200
Wo haben die Leute ihren Schulabschluss erworben?
Wer soll den Statistiken aus dieser Quelle glauben?
 

 

Für Juristen gilt der Satz: „Judex non calculat.“ (Juristen rechnen nicht) Gilt das jetzt auch für Tierärzte wie den Chef des RKI, Prof. Wieler? Oder sitzen dort auch nur noch Verwaltungsjuristen, die nach ihrem Berufsverständnis nicht rechnen? Wie glaubwürdig sind die Daten des RKI, wenn man dort noch nicht einmal die vier Grundrechenarten beherrscht, auch nicht mit Computer-Unterstützung?
 
Nur am Rande angemerkt: Welch seltener Zufall, dass an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gleich viel Menschen mit einem positiven Covid-19-Test sterben. Ist diese Zahl vielleicht auch nur gewürfelt worden? Man versetze sich in die Lage eines karrierebewussten Beamten des RKI, der sich üblicher Weise in den Gedärmen der Behördenleitung fortbewegt und der in vorauseilendem Gehorsam nicht zu wenig Todesfälle melden möchte. Er kommt montags zum Frühdienst, und findet nur wenige von den Gesundheitsämtern gemeldete Todesfälle vor. Er hält die Zahlen vom Sonntag sowieso für zu niedrig und schätzt: Es werden wohl so viel wie am Samstag gewesen sein. Wenn es Beamten sowieso an Phantasie fehlt, entwickeln sie beim "Zahlen frisieren" auch keine!
 
Es gibt auch anderswo unlogische Zahlen. Am 09.11. wurden 429.600 „Genesene“ gemeldet. Bei 671.868 bestätigen Fällen und 11.352 Todesfällen muss es also 230.916 aktuelle Fälle gegeben haben. Monatelang wurden die Genesenen als Differenz der sog. Neuinfektionen von vor 14 Tagen abzgl. der Todesfälle von vor 14 Tagen ermittelt und auf ganze Hundert gerundet (Prinzip: und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute). Nach dieser Formel hätte es aber jetzt 439.200 Genesene geben müssen, 9.600 mehr als gemeldet! Mehr Genesene sind die logische Konsequenz aus deutlich höheren Infektionszahlen und nur geringfügig höheren Todeszahlen. Das will man aber nicht zugeben, weil es nicht ins politische Bild passt!

Nachtrag:
Die Dyskalkulie beim RKI ist chronisch. Am frühen Morgen des 10.11. habe ich auf den Rechenfehler bei den Genesenen (08.+09.11.) hingewiesen. Der Lagebericht des RKI vom 10.11. wurde erst am Morgen des 11.11. veröffentlicht; trotz der zusätzlichen Zeit wurde der Rechenfehler wiederholt. Wenn schon ständig so einfache Fehler gemacht werden, dann können die Statistiken nicht stimmen.  

 

Meinungsverschiedenheiten zwischen dem RKI und Adam Riese bestehen auch bei den Zahlen zu den bisherigen Impfungen. Hier gibt das RKI die Impfungen pro Tag und die kumulierten Impfungen an. Auch diese Rechnung geht nach Adam Riese nicht auf:

 

  kumuliert neu Differenz    
08.01.2021 476.959 50.938 8.961   Aber die Kanzlerin will,
07.01.2021 417.060 46.332 3.397   dass wir dem RKI glauben
06.01.2021 367.331 45.233 5.136   und nicht einem
05.01.2021 316.962 44.563 6.413   Verschwörungstheoretiker
04.01.2021 265.986 22.892 4.285   wie Adam Riese, der die
03.01.2021 238.809 40.665 9.591   Lüge verbreitete, dass
02.01.2021 188.553 21.087 0   476.959 - 417.060 =
01.01.2021 167.466 35.840 0   59.899 und nicht 50.938
31.12.2020 131.626 51.465 2.052   ergäbe.
30.12.2020 78.109 37.273 -1.126    
29.12.2020 41.962 19.084 1.312   (am 01.01. gab es keinen
28.12.2020 21.566 21.419 147    Lagebericht des RKI)

Ein Wunder ist geschehen!

7 Corona-Opfer sind von den Toten auferstanden!


Das Ereignis müsste ausreichen, um Jens Spahn, Angela Merkel und Markus Söder gleichzeitig heilig zu sprechen. Mit Lockdown, Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht hat die Regierung die Pandemie in den Griff bekommen! Die Zahlen sind so stark gesunken, dass sie sogar negativ werden. Nur Ungläubige (die gehören sowieso auf den Scheiterhaufen) können behaupten, dass man den Statistiken des Robert-Koch-Instituts nicht trauen könne. Glaube versetzt Berge! Und der feste Glaube der deutschen Bevölkerung an die Masken führt dazu, dass Tote wiederauferstehen können. Wer hätte vor 10 Jahren geglaubt, dass Zinsen auch negativ sein können. Heute gibt es sie! Deshalb gibt es wohl auch keinen Grund, an der Richtigkeit der Zahlen des Robert-Koch-Instituts zu zweifeln. Wie sagte die Kanzlerin: Glauben Sie nur offiziellen Quellen.

Und es gab noch 3 Wiederauferstehungen am 03.09.20:


Der 10-19jährige Junge wurde am 09.05. als verstorben gemeldet, die 60-69jährige Frau am 03.09. und der 90-99jährige Mann am 02.09. Hat das Robert-Koch-Institut die tägliche Aufschlüsselung der Todesfälle nach Alter am 14.09. aufgegeben, weil ich auf die Widersprüche hingewiesen habe?

 

Selbst im Schreckensmonat Dezember gibt es noch eine wundersame Wiederauferstehung, und - was einen dreifachen Vater besonders freut - bei einem Schüler oder Kindergartenkind.

 

Und auch nach Weihnachten kann man die frohe Nachricht bejubeln, dass 5 junge Menschen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben, nach ihrem schrecklichen Corona-Tod vom Robert-Koch-Institut zu neuem Leben erweckt wurden. Die großartigen Mitarbeiter dieser Einrichtung haben unser aller Dank verdient!

 

Zahlen des RKI

 

Die Zahl der positiv getesteten Personen, die vom Robert-Koch-Institut als Neuinfektionen gemeldet werden, steigt stark. Die Zahl der wirklich Erkrankten (mit Symptomen) wird aber nicht veröffentlicht, obwohl sie den Gesundheitsämtern vorliegt. Die ernsten Fälle entwickeln sich dagegen nicht sehr auffällig. In einem Interview mit den Tagesthemen vom 09.10.20 verweis der Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig „… darauf, dass Gesundheitsämter und Robert Koch-Institut weit mehr Daten zur Verfügung stehen, die zur Bewertung der Corona-Lage berücksichtigt werden sollten.“ (https://www.tagesschau.de/inland/interview-krause-103.html) Das würde dann aber keine Angst mehr verbreiten.

 

Nach den rückläufigen Zahlen im Mai hat die Regierung das als Erfolg ihrer Politik verkauft. Für die jetzt steigenden Zahlen ist die Regierung natürlich nicht verantwortlich. Hierfür werden die Maskenverweigerer zum Sündenbock gestempelt. Ich möchte den Blick aber auf einen ganz banalen Sachverhalt lenken, der aus den Grafiken der Johns-Hopkins-Universität (Verschwörungstheoretiker?) zu den täglichen Neuinfektionen erkennbar wird:

 
Erinnert sich noch jemand an den Geografieunterricht aus seiner Schulzeit? Südafrika und Chile liegen auf der Südhalbkugel (südlich des südlichen Wendekreises), und dort geht jetzt der Winter zu Ende. Nördlich des nördlichen Wendekreises auf der Nordhalbkugel, z.B. in Spanien und Großbritannien, ist Herbst. Liegen die gegenläufigen Zahlen vielleicht an den Jahreszeiten, und nicht an der Politik?
 
Von 70 Ländern nördlich des nördlichen Wendekreises haben 26 einen mit Spanien und Großbritannien vergleichbaren Verlauf. In andere Regionen kommt er nur in 3 Ländern vor. Südlich des südlichen Wendekreises gibt es nur 11 Länder, von denen 5 den Verlauf wie Chile und Südafrika haben. Den gibt es aber weltweit in 51 Ländern aus allen Regionen, auch in 7 Ländern nördlich des nördlichen Wendekreises. Beide Verläufe sind in ihrer Art die häufigsten, auch wenn sie nur auf zusammen 43 % der Länder zutreffen. Die Jahreszeiten werden deshalb nur einer von mehreren Faktoren sein, die den Infektionsverlauf beeinflussen. Im Mai fiel der jahreszeitliche Abschwung mit dem Ende des Lockdowns zusammen. Jetzt kommt der Lockdown zum Anfang des jahreszeitlichen Aufschwungs. Seine Erfolgsaussichten muss man deshalb wohl eher pessimistisch einschätzen.